Gut Zehnthof in Heiligenhaus

Flora Jakob Lebel, Roter Boskoop, Sauerampfer, Löwenzahn, Prinz Allbrecht von Preußen, Danziger Kantapfel, Mirabelle von Nancy, Roter Bellefleur, Rotklee, Haberts Renette, Berner Rosenapfel, Riesenboiken, Aufrechte Trespe, Boikenapfel, Kaiser Wilhelm, Gelber Wau, Winterglockenapfel, Gundermann, Hirtentäschelkraut
Fauna Steinkauz, Grünspecht, Amsel, Turmfalke, Star, Buntspecht, Kohlmeise, Spatz, Rauchschwalbe, Hausrotschwanz, Elster, Blaumeise, Rotkehlchen, Krähe
Steinkauzröhre im Apfelbaum
Steinkauzröhre im Apfelbaum © Kerstin Ehrenbogen

Neben einer üppigen Obsternte bietet diese Streuobstwiese vor allem Lebensraum und Nahrungsangebot für eine Vielzahl von Vögeln und Insekten. Besonders zu erwähnen sind hier u.a. Grünspecht, Buntspecht und Hausrotschwanz. Als relativ regelmäßiger Brutvogel ist der Steinkauz zu verzeichnen, von dem 60 % des bundesweiten Bestandes in Nordrhein-Westfalen vorkommen. Er ist auf Streuobstbestände als Lebensraum angewiesen und nimmt auf der Streuobstwiese von Gut Zehnthof die Brutröhre in den ausladenden Ästen des Roten Boskoop gerne an. Sein Vorkommen auf der Streuobstwiese von Gut Zehnthof wurde bereits von der Biologischen Station Haus Bürgel kartiert. Ein bunter, selbst gebauter Nistkasten in der Süßkirsche ist zumeist von Blau- oder Kohlmeisen bewohnt.
Optimale Lebensraum-Bedingungen findet hier beispielsweise auch der Rosenkäfer. Er liebt hohle Stämme oder Totholz, wie z. B. die 50 Jahre alte Kirsche mit einigen abgestorbenen Ästen. Andere Käfer, Larven und Würmer besiedeln den Oberboden der Parabraunerde (regionaler Bodentyp) und den verrotteten Dung der auf der Obstwiese grasenden Pferde, und ergänzen somit das Nahrungsangebot für die Wald- und Gartenvögel.
Durch die Unternutzung der Obstwiese mit Pferden wird die Offenhaltung des Geländes erreicht, die Wiese verbuscht dadurch nicht. Greifvögel wie Mäusebussard, Turmfalke und Rotmilan haben somit ausreichend Freifläche und Jagdmöglichkeiten und sind regelmäßig zu beobachten. Vermutlich dadurch bedingt, und durch die von den Pferden verursachte leichte Bodenverdichtung, gibt es wenig Probleme mit Wühlmäusen.
Auch Feldhase und Reh verirren sich gelegentlich auf die am Hang gelegene Obstwiese des Gutshofes.
Auf der Streuobstwiese wachsen Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen an Bäumen überwiegend jungen bis mittleren Alters. Doch der Baum mit der ältesten Geschichte ist eine gut 150 Jahre alte Birne. Da sie einst fast 30 m Höhe erreicht hatte, war der Einsatz eines Baumkletterers gefragt, um sie auf eine stabile Höhe zu kürzen. Im Sommer sind die süßen Birnen, im Vergleich zu den Äpfeln, insbesondere bei den heimischen Wespen beliebt.
Doch nicht nur für die Tierwelt schätzt die kulinarischen Vorteile der Streuobstwiese. Das geerntete Obst (ca. 500 kg im Jahr 2020) wird überwiegend in der lokalen Mosterei zu schmackhaftem Saft verarbeitet. Aber auch der direkte Genuss - frisch vom Baum sowie die Verarbeitung zu Kuchen, Marmelade oder Apfelmus - sind ebenso üblich wie die Winter-Einlagerung von geeigneten Sorten.
Die Pflege und ggf. Neupflanzung der Obstbäume obliegt seit Jahrzehnten der Familie Papenhoff. Perspektivisch soll das Gelände mit den Hofbewohnern kreativ gestaltet werden, z.B. mit der Anlage einer kleinen Benjes-/Totholz-Hecke, eines Insektenhotels oder mit der Anbringung von Sorten-Schildern.
Bei der Übergabe von Urkunde und Plakette des Netzwerk Streuobstwieseschutz.NRW waren u.a. anwesend: Vertreter vom NABU-Heiligenhaus, Biologischer Station Haus Bürgel und der örtlichen Kreisbauernschaft.

Kontakt

Familie Papenhoff und Kerstin Ehrenbogen
Zehnthofweg 12
42579 Heiligenhaus
02102/ 963 555

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